Eine Frage möge raus gehen an all jene, die nach dem ersten, möglicherweise flüchtig dahin geschluderten Anhören dieser Platte stöhnen, dass man all dies schon von den Stones und Otis Redding, von Motown und Stax, gar von James Brown kenne: Verzichten Sie im Zweifelsfall lieber auf Sex als sich noch einmal in die bereits durchlebte Situation des Einander-Ausziehens zu begeben? Natürlich klaut der Fünfer aus Großbritannien hemmungslos in allen organischen … mehrGroove-Schubladen, die im Popsong-Ideenverleih noch zu öffnen sind. Natürlich ist hier keine einzige innovative Songwriting-Idee zu finden, natürlich orgelt es bisweilen bedrohlich wie bei Procol Harum, natürlich beschleicht einen die seltsame Erinnerung, dass selbst Whitesnake in den frühen 80ern eine veritable Blues'n'Soul-Combo waren und natürlich hält man es für reichlich vermessen, wenn die Band selbst behauptet, dass sie den Soul mit der Punk-Energie der MC 5 vereine. Aber auf all das kommt es nicht mehr an, sobald man sich von der Musik treiben lässt, mitten hinein in den Moment, in dem sie entstanden ist. Alle Plagiatsvorwürfe werden klein, sobald man Sänger K dabei zuhört, wie jeder einzelne seiner inbrünstigen Sangestöne von dem Spaß kündet, den er offensichtlich beim Singen hat. Da verzeiht man der Band, die in einem früheren Leben den Namen These Animal Men trug, sogar diese hemmungslos kitschigen Momente wie in der ziellosen Ballade "Motorway", denn auch die ist -- wie all die kleinen stilistischen "Zitate" auch -- spätestens nach viereinhalb Minuten vorbei, während die Sonne in unserer lächelnden Seele viel, viel länger bleibt. --Björn Döring Amazon.de
In den letzten Jahren wurden uns ja so allerlei "Next Big Things" von der Insel präsentiert. Nur ein Bruchteil wurde diesen Vorschusslorbeeren auch gerecht. Mo Solid Gold kommen zwar auch mit der üblichen Hype-Hysterie im Gepäck, schon beim ersten Anspielen des Debüts Brand New Testament wird aber klar: Bei den fünf Briten ticken die musikalischen Uhren etwas anders. Kein Thom-Yorke-Gedächtnisjodler, keine Beatles-Zitatesammlung, auch die mittlerweile schon obligatorische Oasis-Schlaggitarre bleibt -- gottlob -- im Schrank. Die Mannen um Stimmartist K tänzeln auf ihren ganz eigenen Pfaden durch die letzten vier Jahrzehnte Musikgeschichte. Der Opener "Prince Of The New Wave" groovt, als hätten sich James Brown und die Fine Young Cannibals zu einer Doors-Tribute-Kapelle zusammengeschlossen. Auf "David's Soul" darf dann noch Altmeister Jimi Hendrix von der Himmelspforte aus ein geschmeidiges Gastriff beisteuern. Ein weiteres Highlight, die Mid-Tempo Ballade "Miss America In Space", in der Frontmann K stimmlich zu echter Hochform aufläuft. Der Mann hat mehr Soul in seinem Organ als ein 20-köpfiger Gospelchor. Kaum zu glauben, dass die Truppe -- ohne Sänger K -- noch vor ein paar Jahren unter dem Namen These Animal Men mit Allerwelts-Britpop durch die Gegend getingelt ist. Mo Solid Gold sind definitiv einer der wenigen britischen Soul-Bands mit internationalem Format, Brand New Testament ein Album für Feinschmecker tanzbarer Gitarrenklänge. --Michael Dannhauer weniger
1 - Prince Of The New Wave
2 - David's Soul
3 - Love Keep On
4 - Spooky Too
5 - Colouring In… mehr
6 - Miss America (In Space)
7 - Personal Saviour
8 - Ghost In My House
9 - Motorway
10 - On My Mind
11 - Come Together
12 - Mo Trilogy weniger