Regisseur Mike Nichols hat sich in seiner Laufbahn schon den verschiedensten Filmgenres erfolgreich angenommen. Seine Karriere (und die von Dustin Hoffman) bekam mit der Gesellschaftssatire Die Reifeprüfung einen gewaltigen Schub, nachdem er mit dem Ehe-Psychogramm Wer hat Angst vor Virginia Woolf Richard Burton und Elizabeth Taylor eine Bühne gegeben hatte. Es folgten Kriegssatiren (Catch-22), Atomskandal-Biografien (Silkwood), Karriere-Komödien (Die Waffen der Frauen) … mehrund Persönlichkeits-Melodramen (In Sachen Henry). Eine Transvestiten-Burleske (The Birdcage -- Ein Käfig für schrille Vögel) und ein dezenter Werwolf-Schocker (Wolf) kamen hinzu. Nur eines hat Nichols nie inszeniert: Action-Filme. Deswegen ist es irreführend, wenn auf der Hülle von Der Tag des Delphins eben jenes Prädikat prangt. Im Gegenteil, dieser Film ist ein ruhiger, manchmal melancholischer Science-Fiction-Film oder vielmehr eine Utopie. Die Ausgangssituation: Der Wissenschaftler Jake Terrell (George C. Scott, Patton, Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben) forscht über Delfine und versucht, ihnen das Sprechen beizubringen. Die Idylle, die von den scheinbar stets lächelnden Meeressäugern ausgeht, wird gestört als die gelehrigen Tiere zu militärischen Zwecken missbraucht werden sollen. Und ein Attentat auf den Präsidenten ist geplant... Irgendwo zwischen dem schlauen Flipper und dem tatsächlich plaudernden Delfin aus Seaquest DSV reihen sich die beiden Helden Alpha und Beta ein, ohne dass es allzu kindlich oder gar lächerlich wirkt. Der Film ist einer der ökologisch orientierten SF-Filme der frühen 70er-Jahre, zu denen auch Lautlos im Weltraum und Phase IV zählen. weniger